In unserer Gesellschaft, insbesondere in Deutschland, wird uns von klein an beigebracht, wie wichtig es sei später einmal viel Geld zu verdienen. Sicher, unsere Eltern wünschen sich für uns eine abgesicherte Zukunft, in der es uns an nichts fehlt. Und leider liegen sie damit teilweise auch richtig, denn heutzutage ist anscheinend Geld das wichtigste. Unsere Lebensweise wird immer materialistischer, Besitztümer werden immer wichtiger und die inneren Werte verlieren an Bedeutung. Doch muss sich unser Leben hauptsächlich um die Finanzen drehen? Soll der Sinn des Lebens wirklich darin bestehen, so viel Geld zu verdienen, dass man sich am Ende des Tages alles kaufen kann, was man glaubt zu brauchen, ohne überhaupt die Zeit zu haben es auch zu benutzen? Ich möchte nicht leben um zu arbeiten – ich möchte arbeiten um leben zu können, und zwar so, wie ich es mir wünsche. Ich möchte auf nichts verzichten müssen was mir wirklich wichtig ist und was ich wirklich zum leben brauchen. Viel wichtiger als die Frage nach dem Gehalt ist doch allerdings die Frage was ich mir von meinem Leben wünsche. Brauch ich wirklich so viel Geld um glücklich zu sein oder kann ich vielleicht mit etwas weniger sogar besser leben? Quantität oder Qualität? In meinem Umfeld sehe ich unglaublich viele Menschen, die sich für das Geld an die Grenzen ihrer körperlichen und mentalen Grenzen bringen. Sie nehmen Krankheiten, wie Burnout, Rückenbeschwerden, Migräne und Bluthochdruck in Kauf, nur um auf Arbeit abliefern zu können. Sie arbeiten 50 h die Wochen obwohl sie nur für 40 bezahlt werden. Die, ach so wertvollen Überstunden werden dabei auf dem Zeiterfassungs-Konto gehortet, bis sie am Ende des Jahres auf ein Minimum gekürzt werden. Wenn ich mit genau eben diesen Menschen spreche und ihnen von meinen Zukunftsplänen erzähle, stoße ich in den vielen Fällen auf völliges Unverständnis. Wie kann ich mir auch anmaßen ein glückliches und erfülltes Leben führen zu wollen, bei dem ich das tue, was mir wirklich gefällt? Wie kann es sein, dass ich für mein Leben einen Weg wähle, der lebenswert ist und Spaß macht, während die anderen in ihrem Job versauern „müssen“? Es macht mich traurig, dass so viele privilegierte Menschen, die theoretisch die Chance hätten, ein besseres Leben zu führen, diese einfach nicht nutzen. Lieber tun sie etwas, von dem sie wissen, dass es viel Geld einbringt, studieren etwas von dem sie glauben, dass sie damit den höchsten Chefsessel erklimmen können. Und weil das noch nicht ausreicht, am besten alles sofort nach dem Abi, bitte. Das setzt einen jungen, orientierungslosen Menschen zum Glück gar nicht unter Druck, nee. Wer hat denn eigentlich beschlossen, dass das Leben und die Karriere ein Wettrennen sein muss? Unsere Gesellschaft sorgt dafür, dass sich die Menschen, trotz des immensen Berufsangebot, eingeengt fühlen. Auf der einen Seite wird man erschlagen von den unzähligen Möglichkeiten, die sich uns bieten und auf der anderen Seite trauen wir uns nicht, uns die Zeit zu nehmen herauszufinden, was wir wirklich wollen. Denn wir haben ja diese tickende, unsichtbare Uhr im Nacken, die uns sagt, dass wir mit 22 den Bachelor und mit 24 den Master in der Tasche haben sollten, damit wir ja keine Zeit verlieren. Richtig so, wir haben ja auch nur knapp 50 Jahre Zeit zum Arbeiten.Unsere Gesellschaft macht uns klein, presst uns in vorgefertigte Schubladen und lässt uns in einem Hamsterrad laufen, aus dem man nur schwer ausbrechen kann. Aber was würde passieren, wenn wir den Mut aufbringen würden es doch zu versuchen? Wir könnten einfach frei in die Welt hinausgehen und unsere eigenen Erfahrungen sammeln. Wir könnten feststellen, was uns gefällt und was nicht. Wir könnten uns selbst finden und uns unsere eigene Meinung bilden, anstatt sie immer nur anderen nachzuplappern. Und nach unserer Selbstfindungsphase, haben wir vielleicht unser Urvertrauen wiedergewonnen, welches uns den richtigen Weg zeigt und sich von niemanden mehr kleinreden lässt. Denn ich bin es ehrlichgesagt leid, mir anhören zu müssen, was ich alles nicht schaffen kann, weil es zu „unrealistisch“ oder „Brotlos“ ist. Und deswegen versuche ich weniger nach der Meinung anderer zu fragen und mich mit Menschen zu umgeben, die mich empowern, die mich inspirieren und die mir vorleben, was alles möglich sein kann, wenn ich nur will. Ich glaube fest daran, dass wir auf diese Weise den Weg finden, der für uns bestimmt ist, wir müssen nur an uns glauben und los gehen. Und wenn ja bekanntlich der Weg das Ziel ist, dann möchte ich, dass der Weg so schön wird, wie er nur sein kann.